Interview: Seit kurzem hat der Sportverband Detmold eine FSJ‘lerin zur Unterstützung von Sportvereinen eingestellt. Hat es bereits Früchte getragen?
Soziales Engagement im Sport für Kinder und Jugendliche
Interview: Seit kurzem hat der Sportverband Detmold eine FSJ‘lerin zur Unterstützung von Sportvereinen eingestellt. Hat es bereits Früchte getragen? Eine Momentaufnahme
Kinder und Jugendliche treiben nach diversen Erhebungen immer weniger Sport; das hat verschiedene Ursachen. Um den Auswirkungen entgegenzusteuern, Kindern und Jugendlichen wieder Lust auf Sport zu machen und sie auch an Sportvereine heranzuführen, hat die Stadt Detmold zusammen mit seinem Sportverband das Projekt „Sports4kids“ ins Leben gerufen. Darüber hinaus hat der Sportverband zur Unterstützung seiner Sportvereine Monique Plogstert als FSJ’lerin eingestellt. Seit zwei Monaten und nach einem Fortbildungslehrgang des Landessportbundes ist Monique in ihrem neuen Tätigkeitsbereich angekommen und musste sich bereits bewähren. Unterstützt wird sie von Ulrich Weß-Wesner vom Sportverband.
Zeit, um eine kurze Zwischenbilanz zu ziehen. Deshalb auch die Fragen an beide Akteure:
Ulrich, du bist im Sportverband Detmold für das Projekt „Freiwilliges Soziales Jahr im Detmolder Sport“ zuständig und hast von Anfang an dieses Projekt begleitet. Welches waren die Ausschreibungskriterien?
Ulrich Weß-Wesner: Diese lagen für den Sportverband darin, den oder die FSJ’ler/in in das Projekt „Sports4kids“ einzubinden und auch als Bindeglied zwischen KITA und dem angebotenen Sport der Detmolder Sportvereine da zu sein. Generell war klar: Wir als Sportverband stoßen das Projekt an und die Vereine übernehmen dann.
Es gab mehrere Bewerber. Wer hat die Auswahl getroffen und warum hat man sich für Monique Plogstert entschieden?
Ulrich W.: In der Auswahl der vorliegenden Bewerbungen waren die Vereine, in denen sie unter anderem tätig werden wird und der Sportverband der Auffassung, dass sie das beste und stimmigste Gesamtpaket vorzuweisen hatte. Durch die Einbindung in ihrem Heimatverein hat sie bereits Erfahrungen im Kindertraining und hat auch die Übungsleiterlizenz, also gute Voraussetzungen für die vor ihr liegende Tätigkeit.
Nachdem Monique Plogstert ihren Dienst als Einstieg in ihr freiwilliges soziales Jahr beim Detmolder Sport-Verein begonnen hat, möchten wir von ihr Einiges über sie selbst erfahren:
Im Kreis Lippe werden für FSJ’ler viele Einsatzmöglichkeiten von verschiedenen Anstellungsträgern geboten. Wie bist du auf das Projekt des Sportverbands aufmerksam geworden und warum hast du dich für das Angebot des Sportverbands entschieden?
Monique Plogstert: Auf das Projekt bin ich einmal durch die Homepage des SSV aber auch durch das Portal Freiwilligen-Dienste-im-Sport aufmerksam geworden. Ich habe mich entschlossen, mein freiwilliges soziales Jahr beim Sportverband zu absolvieren, weil mich die Arbeit mit den verschiedenen Vereinen reizt, denn das ermöglicht es mir, viele Einblicke in mehrere Vereine mit ganz unterschiedlichen sportlichen Schwerpunkten zu bekommen.
Woher hast du deine Ader, dich in sozialen Bereichen zu engagieren?
Monique P.: Einerseits bereitet mir natürlich der Kontakt mit anderen Menschen unglaublich viel Spaß und vor allem mein Interesse, mich im Bereich des Sports zu engagieren, wurde schon früh geweckt. Andererseits sehe ich aber auch die Notwendigkeit, sich für unsere Gesellschaft zu engagieren, da vor allem in sozialen Bereichen Personalengpässe herrschen, wobei speziell diese Bereiche für unser Leben und unsere soziale Entwicklung total wichtig sind.Was erwartest du während des kommenden Jahres in deiner neuen Tätigkeit?
Monique P.: Ich erwarte ein abwechslungsreiches und spannendes Jahr, was mich sowohl während meiner Tätigkeiten als Übungsleiterin als auch im Bereich der Vereinsverwaltung und -organisation vor die eine oder andere Herausforderung stellen wird. Dennoch bin ich mir sicher, dass mir der Mix aus der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und den eher ruhigeren Bürotätigkeiten viel Freude bereiten wird.
Konntest du deine erlernten Fähigkeiten aus der Ausbildung zum C–Übungsleiterschein schon in der Praxis umsetzen?
Monique P.: Ja, das eine oder andere Mal hatte ich dazu bereits die Möglichkeit. Ich bin zu diesem Zeitpunkt schon in drei Kindertagesstätten im Rahmen des Projekts „Sports4kids“ tätig gewesen und auch in den Vereinen konnte ich nun nach Ende der Sommerferien in die Arbeit als Übungsleiterin einsteigen. Dabei sind meine Einsatzbereiche äußerst abwechslungsreich – von Kinderturnen über Trampolin, Basketball und Tischtennis ist alles dabei.
Kannst du dir vorstellen, auch nach deiner FSJ-Tätigkeit weiterhin sozial engagiert zu bleiben?
Monique P.: Auf jeden Fall. Auch wenn es beruflich wahrscheinlich in eine andere Richtung gehen wird, ist es definitiv mein Ziel, mich weiterhin sozial zu engagieren. Ich möchte meine Erfahrungen, die ich hier in den kommenden Monaten machen werde, gerne nutzen und als Übungsleiterin auch tätig bleiben.
Vielfach wird ein soziales Jahr als Atempause nach der Schule genutzt, um sich darüber klar zu werden, wohin der Weg im Beruf gehen soll. Ist das bei dir auch so oder siehst du deine berufliche Zukunft bereits vor dir?
Monique P.: Dies ist bei mir ähnlich; auch ich weiß noch nicht genau, wohin mein beruflicher Werdegang führt. Eventuell soll es in die Richtung internationales Management gehen. Trotzdem war dies nicht der primäre Grund für mich, ein FSJ zu machen. Ich möchte dieses Jahr dafür nutzen, um praktische Erfahrungen zu sammeln und um mich persönlich weiter zu entwickeln.
Welche Frage würdest du gerne beantworten, die ich Dir aber nicht gestellt habe?
Monique P.: Das ist schwierig. Vielleicht die Frage, ob ich glaube, dass man in den Schulen mehr Werbung für ein FSJ machen sollte. Denn ich finde: ja. Bei mir war es zum Beispiel so: Wir bekamen viele Informationen rund um das Thema Studium und Ausbildung – und auch die Möglichkeit eines Auslandsjahrs war öfter Thema. Das FSJ wurde in den meisten Fällen höchstens mal kurz angeschnitten. Dass es verschiedene Bereiche wie zum Beispiel ein FSJ im Sport oder auch im kulturellen oder politischen Bereich gibt, war mir zunächst gar nicht bewusst. Dabei finde ich, dass das FSJ einem die Möglichkeit bietet, sich beruflich zu orientieren und gleichzeitig die Zeit sinnvoll zu nutzen, um sich sowohl auf das Berufsleben vorzubereiten, als auch die persönliche Entwicklung zu fördern.
Vielen Dank für eure Stellungnahmen. Wir wünschen Monique weiterhin gutes Gelingen bei ihren Aktivitäten – und zum Schluss noch ein Hinweis: Die Stelle wird zum Ablauf des FSJ-Jahrs erneut ausgeschrieben. Bewerber und interessierte Sportvereine können sich dann beim Sportverband melden.
Das Interview führte Norbert von Dahlen, Referent für Öffentlichkeitsarbeit beim Sportverband Detmold