Miranda Wolf erkämpft sich mit Rekordwurf deutsche Meisterschaft
Mit einiger Nervosität war die 15-jährige Miranda Wolf von der LG Lippe-Süd zu ihrer ersten deutschen Meisterschaft in Stadion Oberwerth in Koblenz gefahren. Schließlich hatte sie im Vorjahr die deutsche Speer-Bestenliste W14 über ein halbes Jahr angeführt und sich seitdem technisch Stück um Stück verbessert, so dass man durchaus schon mal zu den Medaillen schielen konnte. Aber sie hatte im Frühjahr sechs Wochen wegen einer Verletzung nicht trainieren können, und die Konkurrenz in Deutschland war mit acht Mädchen mit Würfen über der 40m-Marke unerwartet groß geworden. Doch „Haustrainer“ und Vater Sebastian – der bei allen Wettkämpfen und allen Trainingseinheiten dabei ist – und Vereinstrainer Klaus Brand wußten um die Stärken von Miranda und waren nach den letzten Trainingseindrücken optimistisch geblieben. Landestrainer Thomas Stienemeier sah das genau so und unterstützte das lippische Team mit seinem know-how. Miranda jedoch blieb vorsichtig: „Ich war sehr aufgeregt in den letzten Wochen, und diese Nacht konnte ich kaum schlafen. Erst beim Einwerfen wurde es besser.“
Der DLV schrieb dann: „Es dauerte bis zum vierten Versuch, bis Miranda Wolf sich richtig in den Wettkampf gefunden hatte. Dann flog der Speer auf die Führungsweite von 44,44m. „Da ist dann ganz viel Last von mir abgefallen“, erklärte die Athletin der LG Lippe-Süd. Daraufhin ging es dann nochmal weiter auf 46,41m.“ Damit hatte sie die größten Konkurrentinnen Lena Sachse (TTL Ehrenfriedersdorf) mit 42,48m und Fabienne Weichert (BSG Stahl Eisenhüttenstadt) mit 42,44m um fast 4m distanziert und auf Silber und Bronze verwiesen. Doch damit nicht genug: Seit 2015 hatte Ida Steinhauer (TV Wattenscheid) den Westfalenrekord W15 mit 44,59m gehalten. Mit der heute erzielten Weite ist Miranda sogar noch neue Rekordhalterin im FLVW.
„Ich bin sehr überwältigt und kann es noch gar nicht glauben. Es war erst gar nicht so leicht, weil die ersten Würfe nicht so gut waren“, meinte die neue deutsche Titelträgerin, die diese neue Situation erst verarbeiten muss. Da sie jetzt aber ganz locker in den Rest der Saison gehen kann, ist ihr durchaus zuzutrauen, die Grenze noch einmal zu verschieben.
gez. Klaus Brand